Die weisse Stadt

21März2014

Nachdem wir den Schaden am Bus verdaut hatten, suchten wir uns ein Hostel im Zentrum der historischen Altstadt. Unsere Wahl viel auf das Hostal Regis, das aber scheinbar vor kurzem den Besitzer gewechselt hat. Wir bekamen ein kleines Doppelzimmer mit Privatbad. Der freundliche Portier teilte uns bereits mit, dass es Umbauarbeiten im Hostel gebe, von denen wir Dank Busverspaetung und Dunkelheit erstmal nicht viel sahen. Lediglich eine fehlende Duschabtrennung, sowie Spiegel im Bad nahmen wir wahr. Die fehlende Duschabtrennung bescherte uns dann an den folgenden Morgenden einen netten kleinen Privatsee im Bad. Der Abend klang bei Abendessen und Bier am Plaza Principal, mit Blick auf die naechtlich beleuchtete Kathedrale aus.

Kathedrale und Vulkan

Der folgende Tag stand im Zeichen der Erkundung der Stadt, das Ganze zu Fuss. Fruehstueck gab es bei Baeckerei im Innenhof eines Kolonialhauses, schon im Hof begruesste uns der Duft von frisch gebackenem Brot. So gestaerkt ging es vorbei an zahlreichen Kirchen, Plaetzen und Kolonialhaeusern. Das Wetter war uns wieder wohl gesonnen, blauer Himmel und 23 Grad in Arequipa. Im uebrigen die zweitgroesste Stadt des Landes, auf 2400 Metern am Fusse von 3 Vulkanen, von denen der naechste noch aktiv ist, gelegen. Die Haueser und Kirchen sind fast alle aus hellem Vulkanstein gebaut, was wie man meinen koennte der Ursprung fuer den Beinamen, die weisse Stadt, ist. Aber weit gefehlt, das ruehrt daher, dass frueher nur die hellhaeutige Bevoelkerung im Zentrum wohnen durfte, alles was dunkler war als Michael Jackson musste ausserhalb wohnen. Eine weitere Besonderheit, die uns schon auf der Anreise berichtet wurde ist der Strassenverkehr. Dachten wir bisher, es gebe den normalen Verkehrswahnsinn in diesem Land, wurden wir eines Besseren belehrt. Der Verkehrsinfarkt, gepaart mit anscheinendem Fehlen irgendwelcher Verkehrsregeln, macht auch dem Fussgaenger das Leben schwer. Nur weil die Fussgaengerampel gruen ist, heisst das noch lange nicht, dass kein Auto kommt. Vorrecht am Zebrastreifen, Pustekuchen. Nebendran stehen dann noch mit Trillerpfeifen ausgeruestete Politessen, die zwar traellern, aber es keinen interessiert. Das Ganze scheint so schlimm zu sein, dass es, wie heute von uns beobachtet, Studentendemonstrationen zur Einhaltung der Verkehrsregeln gibt. Mit Plakaten und Schilder, die fordern: Kein Handy am Steuer, Anhalten am Zebrastreifen, etc. Eine Regel scheint es aber doch zu geben: Nicht am Plaza Principal parken! Dann kommt der Abschleppwagen. Ist das Auto einmal am Haken, sind auch jegliche Bemuehungen des angeeilten Fahrers zwecklos. Die traellernde Politesse bleibt hart. Das Auto kommt weg.

Ein weiteres Highlight unseres Stadtrundgangs war der Markt. Hier kann man bestaunen, wie Huhn, Fisch, Kuh, Schwein, Ziege und was es noch so gibt in seine Einzelteile zerlegt und verkauft wird. Da lachen dich dann neben den Innereien schonmal Ziegenkoepfe an. Das Ende des Rundgangs sollte bei einem kuehlen Getraenk auf der Terrasse des Hostels sein. Problem dabei, der Kuehlschrank kuehlt nicht. Warmes Bier ist auch in den Anden nicht lecker. Zu erwaehnen ist hier nur noch der fleissige Handwerker, der seid dem Morgen mit Farbe den Waenden zu Leibe rueckte. Er schien jedoch mehr sich selber, als die Waende anzumalen, die sahen naemlich unveraendert aus, er jedoch war von unten bis oben mit Farbe voll.

Am zweiten Tag haben wir dann die Kathedrale besichtigt. Hier steht die groesste Orgel Suedamerikas, mit 1200 Pfeiffen, frisch restauriert, da die bei einem Erdbeben 2001 vom herabstuerzenden Kirchenturm getroffen wurde. Von den Erdbeben gibt es hier durchschnittlich 12 am Tag, aber nur kleine, haben noch keins mitbekommen. Danach ging es ins Kloster "Santa Catalina". Eine eigenen Stadt in der Stadt. 400 Jahre alt, aber erst vor 35 Jahren fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich gemacht. Nachdem man durch das Tor gegangen ist, befindet man sich in einer anderen Welt. Vom Treiben der Stadt bekommt man rein gar nichts mit. 

Kloster Santa Catalina

Gleich geht es weiter, mit dem Nachtbus nach Ica oder genauer zur Huacachina Oase. Da heisst es drei Tage die Seele baumeln lassen, eventuell von kurzen Aktivitaeten unterbrochen. Mal schauen. Nicht jedoch ohne auf dem Weg noch einen Doener zu essen. 🙂