Das letzte Kapitel

29März2014

Die Tage in der Oase waren wir mit nichts tun vollkommen ausgelastet. Den ersten Tag mussten wir uns den Pool mit einer französischen Familie teilen, aber auch nur, bis die Hautfarbe der Tochter von schneeweiß zu krebsrot gewechselt hatte, das war so gegen Mittag. Abends gabs einen Spaziergang durch die Oase mit ihrem grünen kleinen See. Ganz hart gesottene Einheimische sind da sogar zum Schwimmen rein gegangen. Hautverträglichkeit: unbekannt. Nach einem Hamburger ging es schnell wieder an die Hotelbar, vom Stress erholen. Der nächste Tag bot dann doch mehr Highlights.  Zuerst entschied sich einer von uns tatsächlich den Pool zu verlassen, um via Internetradio mit anzuhören wie sich die Fortuna von so einem bayrischen Provinzverein vier Tore reinschiessen lässt.  Weiter ging es dann mit Stromausfall, also keine Bundesliga Konferenz. Das Kohlegräber Duell aus dem Ruhrpott wollte ja eh keiner hören.  Jetzt zeigte sich, dass wir  zum Thema: Verhalten bei Stromausfall in der Oase, wunderbar harmonieren.  Nach der Feststellung,  dass tatsächlich kein Strom da ist und nicht mal wieder nur das wlan ausgefallen ist, war uns sofort klar: Weg vom Pool, schnell "ausgehfertig" machen und ab in die Bar. So schnell wie in der Wüste das Bier warm wird, kann man ja gar nicht gucken. Waren aber rechtzeitig vor Ort und haben noch kaltes Bier bekommen. Strom gab es dann auch kurze Zeit später wieder. Beachbuggy und Sandboarden haben wir erstatzlos gestrichen, sah anstrengend aus, wie die anderen sich die Dünen hoch gequält haben. In unserer Abwesenheit hat sich eine russische Reisegruppe im Hotel einquartiert und den bis dato von uns allein besiedelten Pool eingenommen. Der Geräuschpegel war immens,  sind dann nach Lima weiter. Auf den Massentourismus hatten wir keine Lust.
Lima war noch so wie wir es verlassen hatten. Wir waren was Bummeln und haben Wurst fürs Frühstück gekauft. Jeden Tag Marmelade und Ei nervt auf Dauer.  Im Hostal gab es dann abends Trinkspiele. War lustig anzusehen, besonders eine volltrunkene Amerikanerin, die immer die bereitgestellten Biere weg getrunken hat. Man musste erst unter der Limbostange durch und dann einen Bierbecher vom Boden nehmen, allerdings ohne Hände und nicht mit Knien oder Händen abstützen.  Einer von uns konnte es natürlich nicht lassen und hat mitgemacht.  Am Ende leicht gefudelt, heimlich abgestützt,  hat aber keiner gesehen und so gab es auch Bier. Am Donnerstag gab es dann das Gold- und Waffenmuseum. Hier gibt es das Gold, das die Spanier nicht zu sich geschifft, oder beim Versuch des ganzen im Atlantik verschüttet haben, zu sehen. Bilder gibt es leider nicht, wegen Fotografierverbot. Im Waffenmuseum liegt der Reichsjägermeister Dolch vom dicken Hermann rum. Die anwesenden Amerikaner haben natürlich wieder nur Jägermeister verstanden.  Danach noch was durch die Altstadt und den Museumspark gelaufen. Das hatten wir bei der Stadtrundfahrt vor zwei Wochen schonmal gesehen, da hatte ich mir gemerkt, dass ein Museum total interessant sein muss und es da was gibt, das ich unbedingt sehen wollte. Was das war, oder welches Museum, hatte ich nur vergessen.  Sowas fällt einem dann, total unpassend, am nächsten Tag auf dem Weg zum Flughafen wieder ein. Jetzt sitzt hier also jemand am Flughafen in Lima und ist betrübt,  dass er nicht im Erdbebensimulator war... Abends gab es dann magic lights, eine wasserfontainen und lichter show. Der Besuch wurde vom Hostal angeboten. Wir also hin. Gemeinsam mit ca 14 anderen Rucksackreisenden aus aller Welt. Unser Teil hatte bei der Anreise was Pech, der Führer war neu und noch nie da gewesen. Wir also zu früh aus dem Bus ausgestiegen und mit viel fragen und Fussmarsch auch endlich angekommen. Da gab es bunt beleuchtete Fontainen zum fotografieren, davor-, daneben- oder drunter stellen. Was nicht fehlen durfte, war eine Fontaine aus mehreren Kreisen bestehend, die immer kurz aus gingen und man dann, wenn man schnell ist, so mindestens wie der Roadrunner, trocken in die Mitte gelangen konnte.  Der Mann am Bedienpult nebendran hatte auf jeden Fall, wie alle umstehenden, einen heiden Spass wirklich jeden der es versuchte nass zu machen. Wenn 16 Menschen zwischen 20 und 35 Jahren so was sehen, müssen das natürlich auch welche aus unserer Gruppe ausprobieren. Ergebnis: Keiner der beiden war schnell genug. Und von einem daumendicken Wasserstrahl im Schritt getroffen zu werden, sieht auf ner hellen Hose echt unvorteilhaft aus. Waren im übrigen die beiden einzigen Deutschen mal wieder, die da rein rennen mussten. Dann gab es noch eine etwas langatmige Lasershow, könnte aber auch an der nassen Hose gelegen haben.  Zurück war dann erstmal ne frische, trockene Hose angesagt. Den letzten Tag verbrachten wir durch Lima bummelnd, so bei den ganzen Märkten mal gucken, was es so an Klimbim und Schischi zu kaufen gibt. Der letzte Abstecher zum Pazifik war eher weniger von Erfolg gekrönt.  Nebel ließ uns nur erahnen wo das Wasser ist.  Dann zum Flughafen, die Fahrt dauerte wegen Stau ne Stunde und schlug zumindest einem von uns, auf den von der ladys night noch angeschlagenen Magen. Check In ging nur am do it yourself Automaten, einscannen ging nicht, was aber eher an der fragwürdigen Art und Weise der Durchführung der guten Dame gelegen haben könnte.  Also alles von Hand eingeben, dauerte auch ne Stunde. Dann Gepäckabgabe, dauerte auch ne Stunde, da eine Person ne ganze Boeing 767 abfertigen musste. Hier wurde zumindest einer von uns etwas ruppig und fragte die Tante am Schalter mal, ob sie hier die einzige sei die gedenkt die 200 wartenden Passagiere abzufertigen.  Jetzt sind wir in  Dallas, warten auf den Weiterflug. Die Einreise war hier viel entspannter als in Miami. Die Angestellten auch wesentlich freundlicher. Könnte durchaus daran gelegen haben, dass sie sich am verwirrten Teil unserer Reisegruppe belustigt haben. Auf was wir uns wieder freuen zuhause: Altbier. Füchschen, Schumacher, Schlüssel, Uerige. So etwa in der Reihenfolge. Schweinejanes. Leckeres Brot, kein Weißbrot mehr, warmes Essen, bitte nichts lauwarmes oder gar ganz kaltes.