Ganz großer Bahnhof!!!

22März2014

Arequipa ist nicht nur die zweitgrößte Stadt Perus, sondern auch als kulinarisches El Dorado bekannt. Die Mehrzahl der Revolutionen des Landes hatten hier ihren Ursprung. Hier lebt also ein ziemlich aufmüpfig bis aufrührerischer Teil der peruanischen Bevölkerung. Diese Information war uns bis heute nur aus dem Reiseführer bekannt. Nach einem Döner und einer Flasche Inka Kola (das eben zum kulinarischen Teil) ging es zum Busbahnhof.  Dieser war trotz abendlicher Stunde gut besucht, was uns bis dahin nicht weiter irritierte. Beim Check In unseres Busunternehmens erfuhren wir dann, dass heute kein Bus fährt. Zur Begründung: Streik!!! Der erste Gedanke war natürlich: wie bei der Rheinbahn hier. Da es hier jedoch keine Monopolstellung wie die der Rheinbahn gibt, war der Plan, einfach ein anderes Busunternehmen zu nehmen schnell gefasst. Die nächste Information,  dass nämlich überhaupt kein Bus Richtung Ica fährt, machte den Plan ebenso schnell wieder zunichte. Der naheliegende Gedanke, dass die Busfahrer streiken, ist natürlich vollkommen falsch. Die nette Dame am Schalter gab uns eine kurze Einführung in die peruanische Streikkultur und erklärte uns die Situation. Um das zu verstehen muss man sich erstmal vom Bild des geordneten deutschen Streiks, mit Vorankündigung,  Trillerpfeifen, Plakaten und Forderungen wie mehr Geld oder weniger Arbeitszeit lösen.  Hier streiken momentan 1500 Arbeiter einer Silbermine. Und die stehen halt nicht oder nicht mehr nur vor dem Werksgelände und pusten in die Trillerpfeife. Um ihrer Forderung, zehn entlassene Kumpel wieder einzustellen,  Nachdruck zu verleihen, haben sie die Straße nach Ica mit Barrikaden blockiert.  Da das Straßennetz hier nun auch keine Umgehung des Ganzen zu lässt, ist der Kreis zwischen Minenarbeiter, Busfahrer und schließlich uns geschlossen. Problemlos haben wir unsere Fahrkarten auf morgen umgebucht. Da es sich um eine Hauptverkehrsstraße handelt, kann ich mir gut vorstellen, dass die örtlichen Ordnungskräfte schnell den Humor verlieren und die Blockade eher mehr als weniger rigoros beseitigen. Sind also guter Dinge für  morgen. Haben ja auch noch eine Woche Zeit bis wir wieder in Lima sein müssen.  Um mal wieder eine Parallele nach Deutschland zu ziehen, man stelle sich mal vor, Verdi oder gar der DGB lässt mal eben die A2 zwischen Oberhausen und Dortmund mit Steinen und so blockieren. Im Hostel hat man sich gefreut, dass wir wieder da sind und uns unser altes Zimmer wieder gegeben. Das Bier ist nur leider noch immer nicht kalt...