Karneval in Quito

04März2014

Vorab ein kleiner technischer Hinweis. Leider erwächst dieser kleine Reiseblog nicht unter heimischen Laptop und Sofa Bedingungen. Wir haben derzeit zwei Möglichkeiten euch mit Informationen zu füttern. 
1. Mit dem Smartphone, das ganze hat den Vorteil, dass man wie gewohnt mit Umlauten schreiben kann und Fotos die man mit selbigem schießt sofort super hochladen kann. Braucht man nur Internet für, das gibts im Hostal.  Bilder die man nachträglich aufs Telefon zieht werden leider nur in Briefmarkenformat angezeigt. Ganz nebenbei ist das Schreiben langer Texte mit dem Teil echt nen Krampf, so wegen kleiner Tasten und Worterkennung und so.
2. Mit dem PC im Hostal. Schafft man es, einen dieser kostbaren Plätze frei von der kanadischen Mädchenreisegruppe zu ergattern, kann es eigentlich schon losgehen. Wenn man den Bildschirm anmacht erwartet einen eine spanische Windows XP Oberfläche.  Sobald man einen browser gefunden hat, kann man schon in die Tasten hauen. Hier steht die amerikanische Tastatur zur Verfügung, an welcher mindestens die Hälfte der Tastenaufschriften fehlen. Tippen ist jetzt wie der erste Zug bei Minesweaper, man drückt,  weiß dass etwas kommt, aber was, da kann man gespannt sein. Umlaute und Interpunktion leiden gewaltig. Hat man dann den Text beisammen, geht es auf die Suche nach dem SD-Karten slot. Vergeblich. Also Kamera via USB Kabel anschließen.  Sofort ruft die Kiste nach 500 updates. Ergo, IT zu Fuß die Bilder via Handy da platzieren, feststellen die sind ganz schön klein. Wir arbeiten an der Lösung....
Natürlich hätte ich meinen Laptop 4 Wochen mit durch Südamerika schleppen können, aber wir wollten die Komfortzone ja zumindest mal einen Schritt weit verlassen.

Dann jetzt mal zum Karneval. Der dauert in Ecuador zwei Tage. Montag und Dienstag, wohl deshalb, dass Aschermittwoch nicht so allein da steht ("streng" katholisches Land). In Quito wird Karneval nicht sehr ausgiebig gefeiert, es gibt wohl Montags einen kleinen Umzug von dem wir im Nachhinein erfahren haben. Wichtiger ist hier wohl, dass die beiden Tage Feiertage sind. So nutzt der Quitorianer diese Tage um weg zu fahren oder im Park zu sein. Parks gibts hier zu genüge. Größter Spaß am Karneval, vorallem für Kinder ist es, alle die nicht schnell genug weg kommen mit der Wasserpistole oder ner Art Rasierschaum aus der Sprühdose zu bespritzen. Die gibts für einen Dollar an jeder Ecke. Reichweite ist gut 1,5 Meter. Natürlich muss da die Zielgenauigkeit trainiert werden, so wurde schon Samstag und Sonntag geübt. Resultat: sind je zweimal nicht schnell genug gewesen.
Wir durften heute Zeuge des Wachwechsels am Präsidentenpalast werden. Der findet jeden Montag um 10 Uhr statt, der südamerikanischen Gelassenheit geschuldet, heute so gegen 11 Uhr. Mit dem Bild des gleichnamigen Zeremoniells vor dem Buckingham Palast vor Augen, wurden wir eines besseren belehrt. Ca. 100 Soldaten beteiligt, mit Helebarden, Säbeln, Pferden, Spielmannszug und Trommeln und allem drum und dran. Präsident konnte heute leider nicht, dafür war ein Minister da. Los gings am Palast, mit dem Spielmannszug,  dann vorbei am Palast mit den Soldaten und den Pferden auf den Vorplatz, wir standen quasi mittendrin. Dann Minister brüllt was, Nationalflagge wird gehisst, Nationalhymne, der ganze Platz singt mit. Dann haben sich der alte und der neue Wachchef noch quer über den Platz angebrüllt, wieder Tommeln und Musik. Dann Abmarsch des ganzen. Ich denke die Bärenmützenträger aus London können sich da hinten anstellen. Und das passiert da jeden Montag, so irgendwann nach 10 Uhr.
Weiter ging es zur Kathedrale, mal eben noch 250 Höhenmeter weiter. Diese wurde zwischen 1890 und 1990 erbaut, sieht also nur alt aus. Um den Ausblick zu genießen sind wir dann noch eben120 Meter auf den Glockenturm geklettert. Leiterchen und Wendeltreppen für die ich bald zu breit bin, inklusive Gegenverkehr.  Wer also nochmal über unsere heimische Treppe meckert, der soll mal bitte hier hin fahren.
Der nachste Programmpunkt sah das Nationalmuseum vor, laut Reiseführer das tollste, größte und beste weit und breit. Quasi ein Muss. Die Belegschaft war jedoch wohl weggefahren oder saß im Park, das Museum war jedenfalls zu. Alternativen gabs dann wegen Karneval auch keine, außer sich vollschäumen zu lassen. Haben Quito also bei Tee im Hostal ausklingen lassen und den Andenmonsun beobachtet. Irgendwie erfreut, dass man grade nicht auf dem Rückweg vom Museum nass wird.
Heute geht es noch mit dem Nachtbus weiter nach Guayaquil, die Hafenstatt am Pazifik verspricht 30 Grad.