kulinarische Reise

11März2014

Unsere Reise fuehrt uns weiter nach Sueden. Die letzten Stunden vor der Abfahrt nach Lambayeque verbrachten wir in einer Strandbar in Mancora, bei frozen Limonade, Hamburger und Sandwich. Ausser preislich liess sich jedoch kein Unterschied zwischen den beiden Mahlzeiten ausmachen. Die aus der Heimat gewohnten Zutaten eines Hamburgers waren ebenfalls leicht abgewandelt. Anstatt einer Frikadelle gab es ganze Rindfleischstuecke. Ausserdem wurde das Ganze, wie bei fast jedem Gericht hier, durch Avokadostuecke abgerundet. Ab gings zum Busbahnhof, zu unserem Erstaunen war der Bus das erste mal verspaetet. Mit 45 Minuten Verspaetung sollte es dann los gehen. Das Gepaeck noch eben zwischen einem Mofa und einem Babyhund im Gepaeckraum des Busses verstaut, hiess es dann nur noch Platz nehmen und Abfahrt. Nur, dass unsere Plaetze schon von einer peruanischen Familie eingenommen wurden. Kurze Hektik, zumindest bei uns, sollte der naechste Bus doch erst in der Nacht fahren. Also die peruanische Mutti und wir wieder raus. Am Schalter klaerte sich das Ganze, die peruanische Familie hat mal eben den Bus 4 Stunden spaeter als gebucht genommen (den Bus, den wir gerne gehabt haetten). Dann ging es also mit noch mehr Verspaetung los. Macht aber nix, der Fahrer hat das durch sehr rasante Fahrweise wieder aufgeholt. Nach 5 Stunden auf der Panamericana, kamen wir um 22 Uhr in Lambayeque an. Irgendwo im Nirgendwo... Wir haben uns dann den erstbesten Motofahrer geschnappt und zum verabredeten Treffpunkt mit Sandras Gastbruder fahren lassen. Man mag es kaum glauben, ob Zufall oder Absicht, wir warteten dort keine Minute und er kam schon. Nach einer herrzlichen Begruessung gings mit dem naechsten Moto weiter. Zimmer bezogen, Bier gekauft und den Abend mit selbigem auf dem Dach ausklingen lassen. Der Rest der Familie war ausgeflogen und auch Viktor Hugo, unser Abholservice zog es noch zu einer Geburtstagsparty.

Lambayeque

Am folgenden Morgen waren dann alle, plus Besuch von Schwaegerin/Tante/oder so, zum Fruehstueck versammelt. Es gab Kaffee, Brot, Butter, Kaeseomlette und als Aufschnitt: Schweinssuelze... oder so. Aber wohl das Beste was es hier gibt, wurde uns gesagt. Der Kaffe bestand aus Instantpulver, aber das Gute von Nescafe, auch wieder das Beste was es gibt. Sollte man doch meinen, Suedamerika, der Kontinent der Kaffeebohne, wenn nicht hier, wo dann, sollte es leckeren Kaffee geben. Der wird jedoch in Gaenze nach Europa geschifft. Gab es in Ecuador noch halbwegs anstaendigen Kaffee, nimmt dessen Qualitaet stetig ab, je weiter wir nach Sueden reisen. Das Ganze wird, ortsueblich durch permanente Gespraeche abgerundet. Die Tatsache, dass Spanischkenntnisse bei einem Teil unserer kleinen Reisegruppe nur sehr bedingt vorhanden sind, wird einfach ignoriert, und weiter erzaehlt. Den anschliessenden Bummel durch Lambayeque, mit den Sehehnswuerdigkeiten, Markt, Kirche, 3 alte Kolonialhaeuser und dem laengsten Holzbalkon Suedamerikas, schlossen wir beim naechsten Teil der Gastfamilie ab, dem Oberhaupt Don Hugo. Hier gab es endlich mal wieder was zu essen. Reis mit Erbsen und Haehnchen, ortsueblich: lauwarm. Es gibt hier generell nur zwei richtig temperierte Grundnahrungsmittel: Bier ist eiskalt, Kaffee heiss. Dazu gab es chicha morada, ein Saft aus rotem Mais. Und Obst. Das erste wurde als Kirschen bezeichnet. Farbe war rot, stimmt ja fuer Kirschen. Kern war auch vorhanden. Die waren aber groesser, von der Konsistenz eher wie Pflaumen und vom Geschmack eher Mirabellen. Trotzdem lecker. Das naechste hatte eine gruene Schale, war lang wie ein Unterarm, innen weiss und filzig. Uns wurde erklaet, dass man das weisse um den Kern essen kann. Geschmacklich war es nicht zu definieren, fruchtig und lecker. Den Namen haben wir nicht verstanden. Zur Feier des Tages, war ja Sonntag und Sandra war zurueck gekehrt, wurde der gute Wein aufgetischt. Rotwein, eiskalt und zuckersuess, Maedchentraube ist nix dagegen. Trotz Sandras warnenden Hinweises, langsam zu trinken, sonst gibt es noch ein Glas, liess ich mich zum Austrinken und damit dem zweiten Glas hinreissen. Dazu wurden Broetchen gereicht. Panik kam auf, als sich eine Stubenfliege auf die Broetchen setzte. Mit den Worten: Rette es!!! Musste die Dame des Hauses diese vor der Fliege in Sicherheit bringen. Man ist im uebrigen sehr um unser Wohlergehen besorgt. Haben doch viele Leute,  die das erste mal in Peru sind Probleme mit dem Magen. Das hat nach einhelliger Meinung hier auch einen Grund: Die Zeitverschiebung, da ist der Koerper naemlich nicht gewohnt, zu fruehstuecken wenn es eigentlich schon Mittag gibt. Das wir wir verschont blieben, hat aber auch seinen Grund: wir trinken viel Wasser, das gleicht das naemlich wieder aus. So zumindest die einhellige Meinung vor Ort. Uns geht gut, ob das am vielen Wasser, der Zeitverschiebungsunempfindlichkeit oder sonstwas liegt, ist uns eigentlich egal. Abends noch ein Bier auf dem Dach...

Den Montag ging es dann nach Chiclayo, die naechst groessere Stadt. Zuerst die Bustickets fuer die Weiterfahrt besorgt und anschliessend am Real Plaza, einem modernen Einkaufszentrum, den Freuden der westlichen Konsumgesellschaft gefroehnt. Strabucks!!!

Kaffee

Hier waren wir mit Mickell, der ein oder andere kennt ihn noch von Silvester 2012/2013, verabredet. An dieser Stelle einen schoenen Gruss von ihm nach Deutschland. Da Kaffee um 13 Uhr ja auch langsam reicht, ging es nahtlos zum Cocktail ueber. Irgendwie trinken wir auf diesem Teilabschnitt der Reise sehr viel....

Und nun war es endlich soweit, die Suche nach dem Cuy naeherte sich dem Ende. Schon am Vortag hatte Don Hugo uns einen Ort verraten, an dem wir das Cuy finden. Mickell nannte uns noch einen weiteren. Den haben wir dann zuerst angesteuert, aber vergeblich, das Cuy war nicht da. Da wir Situationen, in denen wir uns weiter fragen muessen schon kennen, sind wir eben ueber die Strasse und haben den vor einer Bankfilliale stehenden Polizisten um Rat gefragt, wo wir dieses Cuy denn nun finden. Er bestaetigte uns die Information von Don Hugo, rief uns ein Taxi und wir, also eher Sandra und er, plauderten noch etwas ueber unsere Herkunft. Dem Taxifahrer sagte er, dass er uns zum Cuy bringen sollte. Dort sollte er warten,bis wir sicher sind, dass das Cuy auch da ist, und wenn nicht, sollte er uns zurueck zu ihm bringen. Das ganze fuer 4 Sol, wir seien schliesslich seine Freunde. Und siehe da, wir waren richtig. Wie uns schon vor der Tuer bestaetigt wurde, das Cuy ist da, Treppe hoch, in der ersten Etage. Uns wurde direkt ein Tisch gewiesen, an dem wir Platz nahmen. Sandra quasselte kurz mit dem Angestellten, und wenig spaeter kam das lang ersehnte Cuy. Cuy ist Meerschweinchen, in unserem Fall fritiert, dazu Kartoffeln und Sarsa (Zwiebeln in Essig). Die Meerschweinchen hier sind was groesser als unsere zuhause aus dem Zoogeschaeft und eine landestypische Delikatesse. Wir hatten jeweils ein halbes, Sandra den Hinter- und Ralf den Vorderteil. Sehr lecker, wenn auch nicht wirklich sehr viel Fleisch dran ist. Wie uns erklaert wurde isst man bis auf die Knoche alles, also auch das Hirn, dazu muss man einfach den Schaedel aufbeissen und schon kommt man ran. Um das Gespraech mit meinem Zahnarzt zu vermeiden, dass der Zahn abgebrochen ist, als ich einen Meersschweinchenschaedel aufgebissen habe, haben wir den Teil mit dem Hirn einfach ausgelassen. Abschliessend haben wir noch kurz mit dem Inhaber der Cuy Braterei, auch er hiess Hugo, geplaudert. Wieder wurden mangelnde Spanischkenntnisse ignoriert, nach unserer Herkunft und Reiseplaenen gefragt. Freudig wurde zur Kenntnis genommen, dass wir Deutsche sind, sein Schwager: Martin Kowalski, naemlich auch. Der kann im uebrigen ne ganze Flasche Schnaps trinken und dann noch tanzen gehen. Darauf erstmal nen Schanps. Zurueck gings nach Lambayeque.

Ralfs Cuy Cuy auf Kartoffeln

Hier sollte es Abendessen fuer uns geben. Fleisch, Pommes, Kuchen, Empanadas. Natuerlich waren Gaeste da, Tanten, Cousins und Oma. Die hat unermueldich ne gute halbe Stunde lang mit ner Gabel die Eier fuer den Kuchen steif geschlagen. Generell haben die Frauen  in der Kueche vorbereitet, die Maenner plus Sandra als Dolmetscher waren auf dem Dach, mit Bier. Dann Essen, kurzen Dank, dass wir her gekommen sind, die naechste Einladung zum Essen. Dann Prost mit Pisco Sour, in nem sehr sehr starken Mischungsverhaeltiss. Das fuer den Abend geplante bloggen viel dann auch flach...

Abschiedsessen

Heute Abend heisst es dann schon weiter nach Lima. Mal wieder Nachtbus, 12 Stunde, Ankunft morgen frueh. Diesmal versuchen wir nicht zu vergessen, Fotos aus dem Bus zu machen.

Wir durften hier auch die peruanische Armee mal etwas kennen lernen. Eine Strasse weiter ist eine Kaserne. Da spielt morgens zum Wecken jemand sehr sehr schief auf einer Trompete, dann wird durch die Stadt marschiert, dies mutet ein wenig so an, wie 30 Bundeswehrangehoerige, die betrunken aus einer Kneipe taumeln.

Bis bald aus Lima, oder Cusco, jenachdem wie wir dazu kommen.